Rezession: Was Unternehmen jetzt tun können
Seit Monaten ist die Wirtschaftsleistung in Deutschland rückläufig oder stagniert – es droht eine erneute Rezession. Was Unternehmen jetzt tun können und warum sie auf Digitalisierung und IT-Freelancer:innen setzen sollten.
Nachdem die deutsche Wirtschaft in den vorangegangenen beiden Quartalen leicht geschrumpft war, stagnierte sie im zweiten Quartal 2023. Doch auch diese vermeintliche Stabilisierung ist scheinbar keine uneingeschränkt gute Nachricht für die Unternehmen in der Bundesrepublik: Expert:innen des Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e. V. gehen davon aus, dass die Wirtschaftsleistung 2023 insgesamt um 0,4 % zurückgehen wird.
Währenddessen liefern sich die Koalitionspartner der Regierung und die Opposition ausgedehnte Debatten, mit welchen Maßnahmen die Politik deutsche Unternehmen unterstützen und entlasten könnte. Zu den Ideen gehören unter anderem umfassende Steuerreformen, um vor allem die Mittelschicht – und den Mittelstand – zu entlasten. Diese sollen zudem Anreize für Unternehmen schaffen, am Wirtschaftsstandort Deutschland zu bleiben und dort weiterzuwachsen. Auch reduzierte Energiekosten sind erneut im Gespräch, wobei unklar bleibt, welche Unternehmen genau vom sogenannten Industriestrompreis profitieren würden.
Auswirkungen auf Unternehmen und Arbeitsmarkt
Konkrete Pläne seitens der Politik gibt es noch nicht, die kränkelnde Wirtschaft hat jedoch bereits jetzt ganz konkrete Auswirkungen auf die Unternehmen und den Mittelstand hierzulande: Eine Rezession bedeutet weniger Aufträge, ein stärkerer Wettbewerb und weniger Planungssicherheit.
Auch am Arbeitsmarkt macht sich die Krise bemerkbar: Im Vorjahresvergleich waren im August laut der Bundesagentur für Arbeit 148.000 mehr Menschen arbeitslos gemeldet. Das Beschäftigungsbarometer des Ifo-Instituts verzeichnet einen leichten Abwärtstrend in der Bereitschaft von Unternehmen, neue Mitarbeitende einzustellen, vor allem in Branchen wie Handel, Industrie und Bau. Im Gegensatz dazu werden in Tourismus und IT weiterhin Fachkräfte dringend gesucht.
Auf Digitalisierung setzen
Was können Unternehmen jetzt tun? In wirtschaftlich turbulenten Zeiten ist es wichtig, dass Unternehmen ihre finanzielle Resilienz im Auge behalten, Ausgaben senken und sich flexibel an veränderte Bedingungen anpassen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Dazu können Unternehmen zum Beispiel den eigenen Markt erweitern. Denn wer diversifiziert, ist nicht nur von einzelnen Marktnischen abhängig.
Besonders wichtig ist es für Unternehmen aber, die eigenen Prozesse möglichst effizient zu gestalten, um die eigene Produktivität zu steigern – zum Beispiel, indem sie sie digitalisieren. Denn digitale Technologien, Automatisierung, maschinelles Lernen und Datenanalyse können dazu beitragen, Prozesse zu optimieren und Ressourcen besser zu nutzen, was wiederum zu Kosteneinsparungen führt. Abgesehen von dieser Effizienzsteigerung bietet die Digitalisierung des eigenen Unternehmens noch weitere Vorteile:
Online-Vertrieb und E-Commerce: Unternehmen können ihre Produkte und Dienstleistungen online anbieten. Das bietet eine Möglichkeit, den Umsatz aufrechtzuerhalten oder sogar zu steigern.
Remote Work und Flexibilität: Remote Work kann Kosten senken, weil weniger Bürofläche benötigt wird, und gleichzeitig die Zufriedenheit und Produktivität der Mitarbeitenden steigern.
Kundenservice und -bindung: Digitale Kanäle und Tools wie Online-Support, soziale Medien und E-Mail-Automatisierungen bieten neue Möglichkeiten, mit Kund:innen in Kontakt zu bleiben und sie schnell bei Fragen zu unterstützen.
Datenbasierte Entscheidungsfindung: Die digitale Transformation ermöglicht es Unternehmen, umfassende Daten über ihre Geschäftsprozesse, Kunden und den Markt zu sammeln und zu analysieren. Durch diese Daten gewinnen sie neue Erkenntnisse, auf deren Basis sie fundierte Entscheidungen treffen und die eigene Geschäftsstrategie anpassen können.
Innovation und neue Geschäftsmodelle: Digitalisierung eröffnet Unternehmen die Möglichkeit, innovative Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln und neue Geschäftsmodelle zu erkunden. So erschließen sie neue Einnahmequellen und heben sich vom Wettbewerb ab.
Insgesamt gilt: Unternehmen, die die Digitalisierung in ihren Rezessionsstrategien berücksichtigen, haben oft bessere Chancen, wettbewerbsfähig zu bleiben und gestärkt aus schwierigen wirtschaftlichen Zeiten hervorzugehen.
Digitalisierungsschub dank Freelancer:innen
Um die Vorteile der Digitalisierung voll auszuschöpfen, müssen Unternehmen also in Technologie und eine klare digitale Strategie investieren. Dazu gehört auch das richtige Team, das diese umsetzen soll. Doch qualifizierte Fachkräfte sind in der IT aktuell stark umkämpft und viele stehen dem Arbeitsmarkt nicht für Festanstellungen zur Verfügung.
Daher lohnt es sich gerade im Bereich Digitalisierung, auch auf externe Expertise zu setzen und mit Freelancer:innen zusammenzuarbeiten. Laut einer Studie des IW Köln treiben nämlich vor allem freiberufliche IT-Profis den digitalen Wandel in Deutschland voran: Unternehmen, die externe Expert:innen einsetzen, sind bei digitalen Transformationsprozessen weiter als Unternehmen, die auf Fremdpersonal verzichten. Das liegt in erster Linie daran, dass sie spezialisiertes Fachwissen und oft langjährige Erfahrung mitbringen und Projekte so schnell und erfolgreich umsetzen können.
Darüber hinaus ermöglichen Freelancer:innen Unternehmen eine flexible Ressourcenplanung und bieten die Möglichkeit, auf spezifische Anforderungen einzugehen und Leistungsspitzen abzudecken. Wer also eine krisenfeste Digitalisierungsstrategie umsetzen möchte, sollte IT-Freelancer:innen fest einplanen.
Bildquelle: Adobe Stock
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